40 Tage Quarantäne & die leeren Stuhlreihen

2 von meinen 3 Frauenfrühstücken diesen Monat wurden von den Veranstaltern wegen des Coronavirus vorsichtshalber abgesagt. Das 3. ist in der Schwebe. Von langer Hand geplant, mit viel Liebe von den Mitarbeiterinnen vorbereitet und nun bleiben die Stühle leer. ABGESAGT. Das Coronavirus stellt uns vor eine ganz neue Herausforderung. Persönlich, aber auch als christliche Gemeinde.

Im Alten Testament gingen Menschen immer wieder durch die Wüste. Wüste als eine Art Zwischenzeit. So auch das Volk Israel, das 40 Jahre durch die Wüste wanderte, bevor es am Ziel ankam. Diese Zwischenzeit hielten sie kaum aus. Sie sehen noch nicht, was als nächstes kommt, wann die Zeit des Verzichtes endet und halten diese Spannung kaum aus. Jesus selbst begibt sich 40 Tage in die Wüste.

Wieder diese 40. Genau wie die Zeit, in der wir uns übrigens gerade befinden – die Passionszeit – auch genau 40 Tage. Die Zahl 40 steht in der Bibel für eine besondere Zeit, in der sich das Leben durch die Begegnung mit Gott verändert. Die Zahl 40 steht für einen Zeitraum, der zur BESINNUNG auffordert, der einen Neubeginn ermöglicht.

Die Wüste ist immer ein Ort, an dem Gott dem Menschen auf besondere Art begegnen möchte. Weil wir besonders dort HÖRFÄHIG sind, weil wir Suchende sind.

Ich persönlich bin nicht in Quarantäne, doch fühle ich mit all denen mit, die sich in solcher Isolation befinden. Ihren Berichten zufolge ist dies auch eine Art Wüstenzeit. Absolute Isolation, kein Kontakt zur Außenwelt, die Ungewissheit & Angst was kommt – ein großer Einschnitt in ihren Alltag. Doch auch ohne Quarantäne muss ich momentan auf vieles verzichten, was ich sonst für selbstverständlich halte.

Ich möchte diese Corona-Zeit als eine Art Wüstenzeit sehen. Eine Zeit, die mich wieder hörfähig für das Wesentliche macht. Vielleicht gerade dadurch, dass sie mir soviel Nebensächliches nimmt. Hörfähig für Gott, hörfähig für meine Mitmenschen.

Und die leeren Reihen? Was bleibt uns als christliche Gemeinde, wenn nach und nach unsere Veranstaltungen abgesagt werden? Hier zeigt sich m.E. ob wir eine „Komm-Gemeinde“ sind, die alle Energie in ihre Veranstaltungen und das Kommen vieler Menschen setzt, oder ob unsere Gemeinschaft und somit der christliche Glaube auch in anderen Formen erlebbar wird. Ein abgesagtes Event, aus Rücksicht auf die Schwächeren, hat für mich z.B. schon sehr viel mit Nächstenliebe zu tun.

Und so erlebe ich Quarantäne auch außerhalb einer „verordneten Quarantäne“ und wünsche mir diese Zeit als Gewinn und nicht als Einschränkung zu erfahren.